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Der Wankelmotor

Mit gerade einmal 25 Jahren schreibt Felix Wankel in sein Tagebuch:
 “Der große Unterschied zwischen diesem Bestrebungen (BBC) und meinem besteht darin, dass ich nicht den Dampf- oder Wasserstrahl durch einen Strahl entzündeten Gases ersetzen will, sondern ich möchte denselben Gaskraftvorgang, der sich in der hin- und hergehenden Kolbenzylindermaschine auswirkt, in der Drehung abspielen lassen. Ansaugen, Verdichten, Entzünden und Auspuffen soll in der seitherigen Form geschehen, da ich sie für die Entzündungs-Kraft-Eigenschaften des Benzins usw. am entsprechendsten halte. Nur die mechanische Gestaltung und Bewältigung dieser »Gasbearbeitung« mit voll umdrehenden Kolben statt mit umkehrenden ist meine Aufgabe.”
Von diesem Tagebucheintrag bis zum DKM 54, dem ersten lauffähigen Wankelmotor, war es noch ein langer und dornenreicher Weg.

Es ist am  1.2.1957, als der DKM 54 Wankelmotor zum ersten Mal auf

Der Wankelmotor, DKM


dem Prüfstand zum Leben erwacht. Nach- dem man den Zündzeitpunkt und die Gemischzusammensetzung nachreguliert, beginnt er rund zu laufen. Dies im wahrsten Sinn des Wortes, denn der Außenläufer und der Innenläufer führen eine reine Drehbewegung aus. Wobei der Innenläufer nur als Absperrteil agiert und nur den Gaswechsel steuert! Mit diesem Motor wurde die prinzipielle Möglichkeit eines Drehkolbenmotors nachgewiesen. Für den praktischen Einsatz wäre diese Form des Motors untragbar gewesen, z.B. befanden sich die Zündkerzen in den Brennraummulden des Innen-Läufers.
 

Die Serienausführung des
Wankelmotors, der
KKM


H.D. Paschke von NSU ist es, dem die kinematische Umkehr zum KKM gelingt. Unter absoluter Geheimhaltung machte er sich daran, den Außenläufer stillzusetzen. Nun hat man nicht mehr nur eine reine Drehbewegung, sondern es mit zwei sich überlagernde Drehbewegungen zu tun. An der Einschnürung der Trochoide treten nach innen gerichtete Fliehkräfte auf. Man hat Probleme , das Kühlöl aus dem Kolben zu bekommen, es panscht energievernichtend im Kolben hin und her. Felix Wankel ist brüskiert. Als er von dem KKM erfährt, ist es schon zu spät, er kann ihn nicht mehr verhindern. Er schmollt: “Ihr habt aus meinem Rennpferd einen Ackergaul gemacht!”

Die Kratzspuren des Teufels, Rattermarken!


Und bekommt als Antwort darauf zu hören: “Ich wünschte nur, wir hätten schon den Ackergaul! “ Nun beginnen sich die Nachteile des KKM abzuzeichnen. Es treten Rattermarken auf. Manchmal ist es nur ein so genannter Ratterschatten, das Chrom der Laufschicht platzt ab und die Motoren verenden innerhalb kürzester Zeit. Bei Mazda erkennt man, dass maßgeblich das Gewicht der Dichtleiste hierfür verantwortlich ist. Man durchbohrt im Versuch Gussdichtleisten, der Länge nach und kommt endlich auf große Laufzeiten. In den ersten Serienmotoren verwenden Mazda und NSU Kohledichtleisten. Bei NSU bestehen sie aus Kohle-Antimon, bei Mazda benutzt man Kohle-Aluminium. Mazda vervollkommnet die Technik der Dichtleisten später soweit, dass man zu Gussdichtleisten gegen Chrom zurückkehrt. Man verwendet einen eingelegten Stahlmantel und bringt dort im Maßgalvanisieren Chrom auf. Diese Chromschicht ist so dünn, dass man sie nicht mehr schleifen muss und trotzdem erreicht man ungewöhnlich hohe Laufleistungen. Bei NSU geht man zu Nikasil als Laufschicht über. Als Dichtleisten benutzt man zuerst Gussdichtleisten, später Ferotic-Dichtleisten. Im Laufe der Ölkrise springen immer mehr Lizenznehmer ab. Nur als einziger Autohersteller bleibt Mazda dem Wankelmotor treu. Als Audi-NSU den Ro80 1977 einstellt, endet in Deutschland die Serienfertigung des Wankelmotors als Autoantrieb.
Mit dem Mazda Renesis Wankelmotor, des RX-8, ist aus dem Ackergaul jetzt doch noch ein Rennpferd geworden. In der jetzigen Version bringt der Renesis Wankelmotor 231PS bei 8500 Upm.

Der Renesis

.Der Renesis Wankelmotor des Mazda RX-8 soll 50% weniger Schmieröl und 40% weniger Treibstoff als sein Vorgänger verbrauchen. Außerdem erfüllt er die Abgasnorm Euro-4. Der Seitenauslass des Renesis wurde erst durch Keramikportliner möglich, die in den Auslaß eingegossen sind. Die Lauffläche besteht jetzt aus einer Chrom-Molybdän-Legierung. Molybdän ist einer der wenigen Materialien bei denen keine Rattermarken auftreten, außerdem hat es ausgezeichnete Laufeigenschaften.







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